„Weil wir Hirnverletzte unser Leben selbst in den Griff bekommen wollen!

Carsten Rensinghoff wurde im Jahre 1969 in Witten geboren. Kurz vor seinem 13. Geburtstag wurde er auf seinen Rollschuhen von einem PKW angefahren und erlitt eine schwere Hirnverletzung. 15 Tage im Koma, 4 Wochen Intensivstation und anschließend 9 Monate Rehabilitation im Jugendwerk Gailingen.
„Ich wollte zurück zu meinen Kumpels im Gymnasium, daher steckte ich meine ganze Kraft in die Rehabilitation.“ – Nach dieser konnte er nicht mehr zu seinen Kumpels, auch die Realschule wollte ihn aus Versicherungsgründen nicht aufnehmen, so kam der Gymnasiast in die Sonderschule nach Bochum. Es folgte der Wechsel in die landesweit einzige Schule für Körperbehinderte mit gymnasialer Oberstufe.
Rensinghoff schaffte das Abitur, studierte das Lehramt für Sonderpädagogik und wollte mit seinen eigenen Erfahrungen die Sonderschule revolutionieren.
„Sonderschullehrer konnte ich nicht werden, weil ich das zweite Staatsexamen nicht packte und die Bezirksregierung in Düsseldorf einen erneuten Anlauf verweigerte. Sie begründete dies damit, dass ich zu behindert sei um zu unterrichten.“

Rensinghoff ließ sich davon nicht beirren, referierte über Selbst­bestimmtes Leben, Peer Support und mit dem Thema „Gemeinsam Leben und Lernen“ war er Vorreiter des Gedankens der Inklusion.
Rensinghoff setzte seine akademische Laufbahn fort, promovierte im Fach Behindertenpädagogik an der Uni Bremen. Nach einer befristeten Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Marburg gründete Dr. phil. Rensinghoff das Institut für Praxisforschung, Beratung und Training bei Hirnschädigung.
Auch wenn nun Dr. Rensinghoff viel über Inklusion referiert, so muss er doch feststellen: “Die finanzielle Inklusion ist an mir vorbeigegangen! – Doch es gibt ja auch eine sympathische Inklusion!“ schmunzelt Carsten, „sie heißt Andrea!“ Andrea, seit kurzem seine Frau.
„Wir ergänzen uns sehr gut“, berichtet sie, „ich bin eher die praktische, handwerkliche und Carsten macht den bürokratischen Kram hervorragend. – Damit würde ich verzweifeln!“

 

Dr. Carsten Rensinghoff war als selbst Betroffener und ausgewiesener Fachmann für „Peer Support“ bei Hirnverletzungen massgeblich bei der Konzeption mit seiner wissenschaftlichen Abhandlung zu diesem immer noch aktuellen Thema involviert. Gerne entsprechen wir als Selbsthilfeverband – FORUM GEHIRN e.V. seinem Wunsch, diese hier für alle zugängig zu machen.

„Internetbasierte Selbsthilfegruppe für Schädel-Hirnverletzte“ , ein Projekt

des SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e.V. unter Förderung der AOK

 

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Unter „Peer Support“  versteht man die Beratungstätigkeit selbst betroffener Menschen mit Behinderungen im Sinne des Empowerments und der Emanzipation, von gleichbetroffenen damit diese direkt Einblicke und somit auch Zugang zu ihren eigenen Persönlichkeitsstärken und Ressourcen bekommen und ihr Leben selbstbestimmt gestalten können.